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Medizinische Übersetzer – keine Ausnahmen von der Regel
Autor wątku: Anne Diamantidis
Siegfried Armbruster
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In Memoriam
Eine Agentur, die 5 US Cent anbietet, war auch vorher keine ideale Agentur Apr 22, 2012

Narasimhan Raghavan wrote:
By the way, today I received an inquiry from an American agency who wanted a very urgent French to English job done by tonight (Indian Time) while offering a "generous rate" of 0.05 US dollars per target word. I told the agency that my usual rate is 0.12 US dollars per target word and for urgent jobs it will be 0.20 US dollars per target word. The agency now offered me 0.07 US dollars per target word and gave me time up to tomorrow. This too I declined, asking for 0.12 US dollars per target word.

The point I want to make is that an "ideal" agency ceases to be so when it comes to the question of actual payment negotiations.


Narashiam - ich habe keine Idee, wie du eine ideale Agentur definierst, aber in meinen Augen war die Agentur, die dich kontaktiert hat keine, sondern ein billiger Box-Shifter, der in Indien einen Billiganbieter gesucht hat.

Es freut mich, du auf dieses Angebot nicht eingegangen bist. Es würde der ganzen Branche gut tun, wenn mehr Übersetzer so handeln würden. Natürlich verurteile ich Agenturen, die versuchen die Preise ins Bodenlose zu drücken, aber man darf nie vergessen, dass sie mit ihrer Masche nur durchkommen, weil es zu viele Übersetzer gibt, die diese Preise akzeptieren.


One more question. What with your insisting on CAT tools, would you be insisting on proportional reductions for fuzzy and other matches as well? This is one reason I decided not to have CAT tools.


Wir bestehen nicht auf CAT Tools, ich hatte geschrieben:
...bedienen uns dieser Übersetzer nur, wenn sie alle anderen Anforderungen für den Job exzellent erfüllen.


Für den Einsatz von CAT-Tools gibt es aus unserer Sicht zwei sehr wichtige und einen weniger wichtigen Grund:

  • die Bearbeitung von modernen Textformaten. Mit einem CAT Tool kann man ohne die aktuellen Programme zu haben, z. B. Indesign- und Framemaker-Dateien bearbeiten, und das Layout einigermaßen erhalten. Wir übersetzen einen hohen Anteil an Marketingbroschüren, bzw. Handbücher etc. in diesen Formaten und liefern unseren Kunden druckreife Übersetzungen, das geht einfach eleganter und mit weniger Arbeitsaufwand wenn die Übersetzer moderne CAT Tools verwenden. Allerdings sind wir sehr froh, dass SDL Trados mit dem SDL XLIFF Converter für Microsoft Office inzwischen ein Tool bereitgestellt hat, das es uns erlaubt in gewissem Maße auch Übersetzer und Reviewer ohne Trados in unsere Arbeitsabläufe einzubinden.


  • der zweite Punkt betrifft die Konsistenz der Übersetzung - in dem Artikel hatte ich geschrieben:
    Übersetzungskosten zu senken, wird oft als der wichtigste Grund für die Verwendung von CAT-Tools genannt. Gerade in den regulierten Bran­chen ist die Konsistenz der Übersetzungen jedoch viel wichtiger.


  • es wäre sehr blauäugig, wenn ich den Aspekt der möglichen Kostensenkung durch CAT Tools verdrängen würde. Gerade in den GxP Industrien, mit ihrem hohen Anteil an regulatorisch festgelegten Übersetzungen, müssen die gleichen Standardsätze wieder und wieder übersetzt werden. Für diese Texte ist es schwierig 20 Mal im Jahr vom Kunden den vollen Preis zu verlangen. Deshalb gewähren wir unseren festen Kunden auf diese Textabschnitte Preisnachlässe.
    Diese Preisnachlässe nach unten weiterzugeben, halte ich teilweise für problematisch. Dem Proofreader/Editor etc. kann man nicht weniger bezahlen, er/sie soll ja den ganzen Text kontrollieren/prüfen etc.. Wir erwarten schon, dass unsere festen Übersetzer bei diesen wiederholten Projekten einen Discount für Repetitions/100% Matches und sogar in den hohen Fuzzy Matches (> 90 % Matches) anbieten, und natürlich ist der Preis auch ein Auswahlkriterium bei uns, aber halt nicht das entscheidende.


  • Als Freelancer habe ich gerne Discounts für Repetitions/100% Matches und hohe Fuzzy Matches gegeben, mein Verdienst pro Stunde ließ sich dadurch erheblich steigern. Daher verstehe ich die ablehnende Haltung vieler Freelancer zu diesem Thema nicht ganz. Aber das muss jeder für sich selbst durchrechnen und entscheiden.



    [Edited at 2012-04-22 07:02 GMT]


     
    Narasimhan Raghavan
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    Thanks a lot for your well argued reply Apr 22, 2012

    [quote]Siegfried Armbruster wrote:
    Wir bestehen nicht auf CAT Tools, ich hatte geschrieben:
    ...bedienen uns dieser Übersetzer nur, wenn sie alle anderen Anforderungen für den Job exzellent erfüllen.


    That is nice.

    Für den Einsatz von CAT-Tools gibt es aus unserer Sicht zwei sehr wichtige und einen weniger wichtigen Grund:
  • die Bearbeitung von modernen Textformaten. Mit einem CAT Tool kann man ohne die aktuellen Programme zu haben, z. B. Indesign- und Framemaker-Dateien bearbeiten, und das Layout einigermaßen erhalten. Wir übersetzen einen hohen Anteil an Marketingbroschüren, bzw. Handbücher etc. in diesen Formaten und liefern unseren Kunden druckreife Übersetzungen, das geht einfach eleganter und mit weniger Arbeitsaufwand wenn die Übersetzer moderne CAT Tools verwenden. Allerdings sind wir sehr froh, dass SDL Trados mit dem SDL XLIFF Converter für Microsoft Office inzwischen ein Tool bereitgestellt hat, das es uns erlaubt in gewissem Maße auch Übersetzer und Reviewer ohne Trados in unsere Arbeitsabläufe einzubinden.

  • der zweite Punkt betrifft die Konsistenz der Übersetzung - in dem Artikel hatte ich geschrieben:
    Übersetzungskosten zu senken, wird oft als der wichtigste Grund für die Verwendung von CAT-Tools genannt. Gerade in den regulierten Bran­chen ist die Konsistenz der Übersetzungen jedoch viel wichtiger.


  • es wäre sehr blauäugig, wenn ich den Aspekt der möglichen Kostensenkung durch CAT Tools verdrängen würde. Gerade in den GxP Industrien, mit ihrem hohen Anteil an regulatorisch festgelegten Übersetzungen, müssen die gleichen Standardsätze wieder und wieder übersetzt werden. Für diese Texte ist es schwierig 20 Mal im Jahr vom Kunden den vollen Preis zu verlangen. Deshalb gewähren wir unseren festen Kunden auf diese Textabschnitte Preisnachlässe.
    Diese Preisnachlässe nach unten weiterzugeben, halte ich teilweise für problematisch. Dem Proofreader/Editor etc. kann man nicht weniger bezahlen, er/sie soll ja den ganzen Text kontrollieren/prüfen etc.. Wir erwarten schon, dass unsere festen Übersetzer bei diesen wiederholten Projekten einen Discount für Repetitions/100% Matches und sogar in den hohen Fuzzy Matches (> 90 % Matches) anbieten, und natürlich ist der Preis auch ein Auswahlkriterium bei uns, aber halt nicht das entscheidende.


  • Als Freelancer habe ich gerne Discounts für Repetitions/100% Matches und hohe Fuzzy Matches gegeben, mein Verdienst pro Stunde ließ sich dadurch erheblich steigern. Daher verstehe ich die ablehnende Haltung vieler Freelancer zu diesem Thema nicht ganz. Aber das muss jeder für sich selbst durchrechnen und entscheiden.


    [Edited at 2012-04-22 07:02 GMT]


    It is then evident that price reduction as per your perceptions for matches were in order though it will be difficult for insisting on them from proofreaders and editors.

    My stand is very clear on this. Repetitions are not my business. They are in the source text. While the CAT tools are good for the first two reasons cited by you, the reductions are a trap. It is as if a person who invests good money in CAT tools were to be penalized for the same.

    One burning doubt. As I mentioned, I do not use CAT tools and yet you might give a translator like me the job if that person were otherwise excellent in his work. My question here is, will you demand the reduced charges from him too based on your CAT tool's analysis of various matches?

    Regards,
    N. Raghavan


     
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    Workflow für Übersetzer ohne CAT Tool Apr 22, 2012

    Übersetzer ohne CAT-Tool können z. B. eingesetzt werden, wenn für ein Projekt kein TM vorhanden ist, dann bekommen sie einfach das zu übersetzende Dokument.

    Wenn wir bereits vom Kunden validierte Übersetzungen haben, würden wir das Dokument vorübersetzen und dem Übersetzer eine zweisprachige Word-Tabelle schicken, links der Ausgangstext, rechts die leere Spalte, in die die 99-100% Matches bereits eingetragen sind. Wir würden den Übersetzer bitten diese zu ignorieren, die K
    ... See more
    Übersetzer ohne CAT-Tool können z. B. eingesetzt werden, wenn für ein Projekt kein TM vorhanden ist, dann bekommen sie einfach das zu übersetzende Dokument.

    Wenn wir bereits vom Kunden validierte Übersetzungen haben, würden wir das Dokument vorübersetzen und dem Übersetzer eine zweisprachige Word-Tabelle schicken, links der Ausgangstext, rechts die leere Spalte, in die die 99-100% Matches bereits eingetragen sind. Wir würden den Übersetzer bitten diese zu ignorieren, die Kontrolle würde vom Proofreader durchgeführt. Matches mit niedrigeren Fuzzy-Match-Werten würden wir nicht eintragen. Der Übersetzer würde zusätzlich die bisherigen Übersetzungen für diesen Kunden als Referenzdokumente, ein Glossar etc. bekommen.

    Auch hier ist weniger der Preis das Argument, für uns ist wichtig, dass wir aus der übersetzten Word-Tabelle z. B. mit Trados wieder ein Indesign-Dokument erstellen können, ohne zu viel Zeit für das Layout zu verlieren. Hier können wir so viel Zeit und Kosten sparen, dass die eventuelle Kosteneinsparung, die wir über Fuzzy Matches realisieren könnten, schlichtweg vernachlässigbar ist.

    Die eingetragenen 99-100% Matches haben hauptsächlich zum Ziel, Firmenslogans, oder regulatorisch festgelegte Übersetzungen schon vorzugeben. Auch hier geht es weniger um Kosteneinsparung beim Übersetzer, sondern um Gewährleistung der Konsistenz und der regulatorischen Vorgaben. Dies erleichtert die QA, verringert den Gesamtaufwand und verbessert die gelieferte Qualität.

    Wahrscheinlich haben viele Übersetzer andere Erfahrungen mit Agenturen, für sie sind wir wahrscheinlich extreme Exoten aber bei uns ist es so, dass der Übersetzer nur ein (wichtiges) Rädchen im Arbeitsablauf ist.

    Mit der Vorbereitung der Ausgangsdokumente, der Bereitstellung der Referenzdokumente (z. B. Standards, Glossare usw. über die Betreuung des Übersetzers während des Projektes, der Qualitätskontrolle bevor das Dokument zum Proofreader geht, nachdem es vom Proofreader kommt, der Erstellung der druckfertigen Dokumente und der Endkontrolle bevor das Dokument an den Übersetzer geht, verbringen unsere PMs oft mehr Zeit als der Übersetzer, der die Übersetzung anfertigt.

    Aber das ist halt unsere Nische, und unsere Kunden erwarten das von uns. In den GxP Industrien werden die Dokumente vielleicht benötigt, um eine Marktzulassung für ein Medikament zu beantragen. Stell dir vor, die Zulassungsbehörde lehnt die Zulassung aufgrund der schlechten Übersetzung oder der fehlerhaften Formatierung der Dokumente ab. In diesem Fall entstehen Kosten, bzw. Umsatzeinbußen, gegen die die höheren Kosten eines qualitativ hochwertigen Übersetzungsprozesses einfach Peanuts sind. Viele unserer Kunden haben diese Lektion in der Vergangenheit teuer lernen müssen - in der Regel hatten sie schon einschlägige Erfahrungen mit großen ISO - schlag mich tot - zertifizierten Agenturen und sind jetzt gerne bereit faire Preise zu bezahlen.

    Deshalb stört mich die Billigkonkurrenz auch nicht - im Endeffekt machen sie Werbung für uns.


    [Edited at 2012-04-22 10:43 GMT]
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    Ein paar Anmerkungen Apr 22, 2012

    Zuerst mal muss ich sagen, dass Siegfrieds Methodik der Auftragsabwicklung in der Industrie als beispielhaft und professionell bewertet werden muss. Allerdings kann das auch übertrieben werden, mit dem brutalen Ergebnis der Verschlimmbesserung. Bitte mit Humor nehmen, aber in meinem Fachgebiet habe ich ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel. Und im Marketing geht es sprachlich militant und geradeaus zu - sollte sich mal wieder ein Mod aufregen.

    Siegfried Armbruster wrote:

    Wenn wir bereits vom Kunden validierte Übersetzungen haben, würden wir das Dokument vorübersetzen und dem Übersetzer eine zweisprachige Word-Tabelle schicken, links der Ausgangstext, rechts die leere Spalte, in die die 99-100% Matches bereits eingetragen sind. Wir würden den Übersetzer bitten diese zu ignorieren, die Kontrolle würde vom Proofreader durchgeführt. Matches mit niedrigeren Fuzzy-Match-Werten würden wir nicht eintragen. Der Übersetzer würde zusätzlich die bisherigen Übersetzungen für diesen Kunden als Referenzdokumente, ein Glossar etc. bekommen.


    Ehrlich gesagt, hier kringelt sich mein Magen vor Lachkrampf zur Faustgröße zusammen.
    Top-Profis in ihren Fachgebieten, die keine CAT-Tools verwenden, lehnen solche Software nicht deshalb ab, weil sie sich das Zeug nicht leisten können oder technisch unfähig sind, sondern weil sie aus professionellen Gründen ablehnen, in vorgegebene Kästchen und Felder zu tippen. So schreibt kein Mensch. Buchhalter vielleicht, bei der Datenerfassung.

    Auch hier ist weniger der Preis das Argument, für uns ist wichtig, dass wir aus der übersetzten Word-Tabelle z. B. mit Trados wieder ein Indesign-Dokument erstellen können, ohne zu viel Zeit für das Layout zu verlieren. Hier können wir so viel Zeit und Kosten sparen, dass die eventuelle Kosteneinsparung, die wir über Fuzzy Matches realisieren könnten, schlichtweg vernachlässigbar ist.


    Im Endeffekt geht es also doch um Kosteneinsparung. Der Übersetzer liest sich wund, um sicherzustellen, dass der Text aus Hunderten von kleinen, kombinierten Textkästchen kombiniert auch flüssig klingt. Gebt dem Übersetzer eine Kopie von InDesign, dann hat der Kontrolle über das, was er schreibt. Oder lernt, wie man ganz einfach Text in ein vorhandenes InDesign-Dokument einkopiert.

    Die eingetragenen 99-100% Matches haben hauptsächlich zum Ziel, Firmenslogans, oder regulatorisch festgelegte Übersetzungen schon vorzugeben.


    Wenn es dabei bleibt, ist es gut. Ansonsten schlägt der Profi-Übersetzer im Preis drauf, wenn die Agentur im Voraus den Schreibfluss durch aus Unsicherheit hilfreich vorausgefüllte Textfeldchen verhunzt.

    aber bei uns ist es so, dass der Übersetzer nur ein (wichtiges) Rädchen im Arbeitsablauf ist.


    Warum eigentlich? Ihr kauft einen Fachmann und dessen Expertise ein, sonst könntet Ihr den Job doch selbst machen. Weshalb ist der Experte dann "nur ein Rädchen"? Wenn der Profi "Nein" sagt, habt Ihr überhaupt kein Produkt.

    im Endeffekt machen sie Werbung für uns.


    Na, da stimme ich zu.


    LG,

    Nicole


     
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    Repetitions should be paid, but ... Apr 22, 2012

    Narasimhan Raghavan wrote:

    My stand is very clear on this. Repetitions are not my business. They are in the source text. While the CAT tools are good for the first two reasons cited by you, the reductions are a trap. It is as if a person who invests good money in CAT tools were to be penalized for the same.


    You pay X/year for CAT-Tools and earn Y/year for translating repetitions at a reduced (not zeroed!) rate. So, the calculation is not that simple.

    And what do you think about the following example:

    Toyota Japan compiles a service manual for the X model. Such a manual may consist of, say, 20,000 lines. Toyota Japan sends this manual to Toyota Europe to have it translated to German, French, Italian, ... Toyota Europe hires an agency to do the job. The agency hires some translators.

    So far so good. But next year, Toyota Japan brings out the new Y model. The service manual for this model differs by only 500 lines. What would happen, if a translator, the agency or Toyota Europe considered the possibility of a full price for another 20,000 lines? Just because the "repetions are in the source text, so they are the business of Toyota Japan"?


     
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    Übersetzer, die kreativ sind, haben es schwer im regulatorischen Bereich Apr 22, 2012

    Nicole Schnell wrote:

    Die eingetragenen 99-100% Matches haben hauptsächlich zum Ziel, Firmenslogans, oder regulatorisch festgelegte Übersetzungen schon vorzugeben.


    Wenn es dabei bleibt, ist es gut. Ansonsten schlägt der Profi-Übersetzer im Preis drauf, wenn die Agentur im Voraus den Schreibfluss durch aus Unsicherheit hilfreich vorausgefüllte Textfeldchen verhunzt.


    Wenn ein Übersetzer meint, bei Texten, deren Übersetzung vorgeschrieben ist, bzw. die schon vom Kunden validiert wurden, kreativ werden zu müssen, war es das letzte Mal, dass er für uns gearbeitet hat. In gewissem Sinne wird der Übersetzer da manchmal schon zum "Buchhalter" degradiert.

    Ihr kauft einen Fachmann und dessen Expertise ein, sonst könntet Ihr den Job doch selbst machen. Weshalb ist der Experte dann "nur ein Rädchen"? Wenn der Profi "Nein" sagt, habt Ihr überhaupt kein Produkt.


    In den meisten Fällen kaufen wir medizinisches Fachwissen bzw. Fachwissen in der Medizintechnik ein. Nur in den Fällen, in denen diese Art von spezialisiertem Wissen benötigt wird, macht die beschriebene Vorgehensweise Sinn. Diese Spezialisten verstehen auch warum die Vorgehensweise Sinn macht und empfinden sie als Arbeitserleichterung.

    Bei Marketingtexten schauen wir eher nach Marketingspezialisten, da bekommt der Übersetzer praktisch jede Freiheit, dort gibt es außer den bestehenden Slogans und der Terminologie des Kunden nichts, was festgelegt ist. Und ich gebe dir Recht, hier bringt Kästchen-Denken nichts.

    Ich weiß nicht ob du den Artikel, um den es hier geht, gelesen hast, er beschreibt anhand eines Beispiels sehr ausführlich warum der Übersetzer nur ein "Rädchen" ist. Rädchen ist übrigens nicht abwertend gemeint, wenn im Autogetriebe ein "Rädchen" kaputt ist, geht oft nichts mehr. Aber das Rädchen macht kein Getriebe, und bringt dich auch nicht ans Ziel, dazu brauchst du oft ein Gebilde mit mehreren Rädchen, die alle wichtig sind.


     
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    Alles selber machen, das geht nicht Apr 22, 2012

    Nicole Schnell wrote:

    Warum eigentlich? Ihr kauft einen Fachmann und dessen Expertise ein, sonst könntet Ihr den Job doch selbst machen.


    Es geht auch, und in manchen Fällen ausschließlich, um den Einkauf von Manpower.

    Auch der beste Maurer baut einen hohen Turm nicht allein, und es hängt allein von praktischen Gegebenheiten ab, ob er eine Firma gründet und andere Maurer zur Unterstützung einstellt, oder ob er Maurer als Subunternehmer anheuert.


     
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    Aus merkwürdigen Gründen Apr 22, 2012

    wird von Laien Marketing immerzu mit Werbetextchen-Schreiberei, vorzugsweise als Reim, wie aus aus zahlreichen KudoZ-Antworten ersichtlich ist, verwechselt. Wie kommt's? Ignoranz? Bildungsmangel?

    Ich schreibe kreative Texte für Investitionsgüter, weil mich eine 3 bis 30 Millionen Euro teure Maschine mehr interessiert als ein 30 Euro Haarfön oder eine Packung Abführmittel. Für die 3 bis 30 Millionen Euro-Maschinen schreibe ich auch die Handbücher. Ich arbeite hauptsächlich f�
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    wird von Laien Marketing immerzu mit Werbetextchen-Schreiberei, vorzugsweise als Reim, wie aus aus zahlreichen KudoZ-Antworten ersichtlich ist, verwechselt. Wie kommt's? Ignoranz? Bildungsmangel?

    Ich schreibe kreative Texte für Investitionsgüter, weil mich eine 3 bis 30 Millionen Euro teure Maschine mehr interessiert als ein 30 Euro Haarfön oder eine Packung Abführmittel. Für die 3 bis 30 Millionen Euro-Maschinen schreibe ich auch die Handbücher. Ich arbeite hauptsächlich für die Stahlindustrie, die papierverarbeitende Industrie und die Sicherheitsindustrie, nahezu ausschließlich für Weltmarktführer. Die Kenntnis aller Regulationen, aller gesetzlichen Auflagen, internationalem Recht, Import/Export-Auflagen ist eine Grundvoraussetzung für meine "Werbetextchen" in B2B.

    Daher:

    Siegfried Armbruster wrote:
    Wenn ein Übersetzer meint, bei Texten, deren Übersetzung vorgeschrieben ist, bzw. die schon vom Kunden validiert wurden, kreativ werden zu müssen, war es das letzte Mal, dass er für uns gearbeitet hat. "


    Hihiiiiii!!!!

    Diese Spezialisten verstehen auch warum die Vorgehensweise Sinn macht und empfinden sie als Arbeitserleichterung.


    Ach.

    Bei Marketingtexten schauen wir eher nach Marketingspezialisten, da bekommt der Übersetzer praktisch jede Freiheit, dort gibt es außer den bestehenden Slogans und der Terminologie des Kunden nichts, was festgelegt ist.


    Falsch, falsch, falsch. Was Ihr nicht versteht, ist was Marketing eigentlich ist. Sorry, Siegfried, du verwechselst möglicherweise B2B-Werbung für Schraubgewinde für Zahnimplantate, Labormaschinen und Endoprothesen mit Reimesprüchen für Kinderschokolade.

    Ich weiß nicht ob du den Artikel, um den es hier geht, gelesen hast


    Selbstverständlich habe ich den gelesen, weshalb sonst würde ich in diesem Forumthread antworten?
    Ist das die generelle Meinung, die du von Übersetzern hast? Die lesen nix? Heieiei.

    Aber das Rädchen macht kein Getriebe, und bringt dich auch nicht ans Ziel, dazu brauchst du oft ein Gebilde mit mehreren Rädchen, die alle wichtig sind.


    Eieiei. Ich kann dir einen Kurs in Management anbieten. Üblicherweise schreibe ich die aber nur für seeehr Fortgeschrittene bei Weltmarktführern, bevor die Buben und Mädels auf den internationalen Markt losgelassen werden.

    Soviel zum Thema:

    "Übersetzer, die kreativ sind, haben es schwer im
    regulatorischen Bereich"


    Hihii!
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    Siegfried Armbruster
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    Jedem seine Nische Apr 22, 2012

    Unsere Marketingtexte haben sicherlich nichts mit Kinderschokolade zu tun, aber zwischen Marketingtexten und regulatorischen Texten liegen in den GxP-Industrien Welten.

    Nachdem ich jetzt über das Wochenende damit beschäftigt war, die Dokumente für ein Medikament zu revidieren, deren Übersetzung durch eine andere Agentur von den Zulassungsbehörden als unakzeptabel eingestuft wurde, da die EMA-Richtlinien nicht eingehalten wurden, bin ich überzeugt, dass unsere Vorgehens
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    Unsere Marketingtexte haben sicherlich nichts mit Kinderschokolade zu tun, aber zwischen Marketingtexten und regulatorischen Texten liegen in den GxP-Industrien Welten.

    Nachdem ich jetzt über das Wochenende damit beschäftigt war, die Dokumente für ein Medikament zu revidieren, deren Übersetzung durch eine andere Agentur von den Zulassungsbehörden als unakzeptabel eingestuft wurde, da die EMA-Richtlinien nicht eingehalten wurden, bin ich überzeugt, dass unsere Vorgehensweise in unserem Marktsegment die richtige ist.

    Ich denke, dass die unterschiedlichen Aussagen von Nicole und mir ein schönes Beispiel dafür sind, wie diversifiert die Übersetzungsindustrie ist, es gibt unterschiedliche Nischen.

    So, wie Nicole unsere Vorgehensweise belächelt, so grinse ich über die Vorgehensweise anderer Agenturen, die in unserem Bereich tätig sind.


    Anscheinend sind wir beide in unseren Nischen ganz zufrieden.
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    Hey. Apr 22, 2012

    Siegfried Armbruster wrote:
    So, wie Nicole unsere Vorgehensweise belächelt, so grinse ich über die Vorgehensweise anderer Agenturen, die in unserem Bereich tätig sind.


    Da wird nix belächelt. Unsere Vorgehensweisen als Auftraggeber sind sehr ähnlich. Bei mir weniger softwarekram-technisch orientiert, dafür umso gnadenloser, wenn es um den Qualitätsstandard geht. Ich betrachte jeden beauftragten Übersetzer als eigenständiges Unternehmen und bin selbstsicher genug, Verantwortung delegieren zu können, statt Details vorzukauen und Mikromanagement zu betreiben. Die gnadenlose Qualitätskontrolle kommt sowieso. Altersfrage vielleicht? Ich bin 50, hiervon mehr als 20 Jahre selbst im Management. Die hysterischen Unsicherheiten hab ich schon lange abgelegt.


     
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    Danke für die Blumen - so jung bin ich auch nicht mehr Apr 22, 2012

    Nicole Schnell wrote:
    Altersfrage vielleicht? Ich bin 50, hiervon mehr als 20 Jahre selbst im Management.


    Da kann ich noch 3 Jährchen drauflegen.

    Delegieren geht schon in Ordnung, aber durch die mangelnden regulatorischen Kenntnisse vieler Übersetzer neige ich eher dazu, ihnen die Richtlinien und Standards bei Auftragserteilung vorzugeben. Das war nicht immer so, hat sich erst in den letzten paar Monaten herauskristallisiert. Je mehr wir vorgeben, desto weniger Aufwand haben wir hinterher damit.


     
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    Ja, aber... Ja, aber... Ja, aber... Apr 22, 2012

    Siegfried Armbruster wrote:

    Delegieren geht schon in Ordnung, aber durch die mangelnden regulatorischen Kenntnisse vieler Übersetzer neige ich eher dazu, ihnen die Richtlinien und Standards bei Auftragserteilung vorzugeben.


    Richtlinien und Standards sind für jeden erwachsenen Übersetzer eine Selbstverständlichkeit. Ausnahmen bestehen, wenn du einen Text von z.B. 1972 präzise gemäß der Standards von 1972 übersetzt haben willst.


    Das war nicht immer so, hat sich erst in den letzten paar Monaten herauskristallisiert.


    Vielleicht kriegen deine Übersetzer zu viele Vorgaben und trauen sich nix mehr, oder haben keine Lust mehr.

    Je mehr wir vorgeben, desto weniger Aufwand haben wir hinterher damit.


    Einem toten Pferd muss man auch kein Temperament mehr austreiben..


    Lg,
    Nicole


     
    Narasimhan Raghavan
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    Yes, if another agency is entrusted with the work May 9, 2012

    What if Toyota Europe entrusts this work to another agency for the subsequent year due to any reason whatsoever? And by the same token the agency employs other translators?

    Are the newcomers doomed to the lower rates?. Not me thank you. If Toyota Japan changes just a few lines, it is for them to mark the unvaried texts in non-editable format and call for the translation of the new lines only. In that case the translator need not break his head with those portions.

    Trou
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    What if Toyota Europe entrusts this work to another agency for the subsequent year due to any reason whatsoever? And by the same token the agency employs other translators?

    Are the newcomers doomed to the lower rates?. Not me thank you. If Toyota Japan changes just a few lines, it is for them to mark the unvaried texts in non-editable format and call for the translation of the new lines only. In that case the translator need not break his head with those portions.

    Trouble will come with fuzzy matches. But that will be the headache of the Toyota Europe/agency.

    In my case I will just refuse and invite Toyota Europe to do their own translation if the work were that easy.

    Regards,
    N. Raghavan

    Rolf Keller wrote:

    Narasimhan Raghavan wrote:

    My stand is very clear on this. Repetitions are not my business. They are in the source text. While the CAT tools are good for the first two reasons cited by you, the reductions are a trap. It is as if a person who invests good money in CAT tools were to be penalized for the same.


    You pay X/year for CAT-Tools and earn Y/year for translating repetitions at a reduced (not zeroed!) rate. So, the calculation is not that simple.

    And what do you think about the following example:

    Toyota Japan compiles a service manual for the X model. Such a manual may consist of, say, 20,000 lines. Toyota Japan sends this manual to Toyota Europe to have it translated to German, French, Italian, ... Toyota Europe hires an agency to do the job. The agency hires some translators.

    So far so good. But next year, Toyota Japan brings out the new Y model. The service manual for this model differs by only 500 lines. What would happen, if a translator, the agency or Toyota Europe considered the possibility of a full price for another 20,000 lines? Just because the "repetions are in the source text, so they are the business of Toyota Japan"?
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    Rolf Keller
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    How the world works May 9, 2012

    Narasimhan Raghavan wrote:

    What if Toyota Europe entrusts this work to another agency for the subsequent year due to any reason whatsoever? And by the same token the agency employs other translators? Are the newcomers doomed to the lower rates?


    For the new sentences the translator gets X dollar per word, line, or character. For the unchanged parts he or she gets X*y dollar, where y is less than 1.0 but not zero. That's the normal procedure, regardless of who translated what during the previous year. Of course a TM is used.

    If Toyota Japan changes just a few lines, it is for them to mark the unvaried texts in non-editable format and call for the translation of the new lines only.


    But what if Toyota Japan doesn't do that? What should the "downstream" parties do, then? Shall they gon on strike? Shall they try the Customer Education strategy? The three goals of such a customer are: selling cars, selling cars, and selling cars.

    Do you know under what conditions such technical writers have to work?

    "Are your texts ready, Mr Miller?" -- "Yes, boss, but I have to prepare them for the translators, so that these people in Europe are not put under stress. This might take 4 days. Additionally the glossary should be amended ..." -- "Are you kidding? Just send out your stuff immediately, the deadline is this morning!"

    Of course that is not an ideal situation. But the world is not ideal.






    [Bearbeitet am 2012-05-09 15:20 GMT]


     
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